Schmaachstonnen

„D‘ École du Goût – am Klassesall d’Schoulbänk drécken?“

Vor Ihnen liegen auf einer schneeweißen Kunststoffplatte zwei

Der erste Apfel schimmert in einem satten Rot-Ton, setzt sich durch seine kräftige Farbe von der Tischplatte ab und spiegelt auf seiner prallrunden, glänzenden Haut das Licht der Leuchtröhren. Der zweite Apfel erscheint in einem matten gelb-bräunlichen Farbton, weist vereinzelt Risse und tiefbraune Dellen auf. Er ist sehr unförmig und wenn man ehrlich ist, wirkt er nicht sonderlich appetitlich. Schon gar nicht in direktem Vergleich mit dem perfekten roten Apfel. Wie man in einer solchen Situation den ökologischen und kulturellen Wert von regionalen Streuobstwiesen vermitteln und die Massenproduktion von globalen Supermarktketten relativieren will, ist uns ein Rätsel. Selbst wir würden uns in dieser Umgebung wohl für den roten Apfel entscheiden. Wir sind der Überzeugung, dass der emotionale Aufbau einer Verbindung zum regionalen Produkt nur in der Praxis auf dem Feld, respektiv in der Küche, möglich ist. Um ein Gefühl und eine Wertschätzung zum Apfel aus der Streuobstwiese aufzubauen, muss man erlebt haben, wo dieser Apfel herkommt. Man muss den Baum an dem er gewachsen ist anfassen können, den Apfel selbst von der nassen, Laubbedeckten Erde heben und ihn der Streuobstwiese im kalten Herbstwetter verkosten, um den Geschmack und Charakter des Apfels wirklich empfinden zu können. In dieser Umgebung ist es der perfekt geformte, glänzend rote Apfel der tatsächlich etwas fremd wirkt. Die École du Goût ist, wie es der Name vermuten lassen könnte, keine eigenständige Schule mit Lehrern und Klassenzimmern. Unser pädagogische Angebot unterscheidet sich in vielen Aspekten von einer klassischen Schulstunde. Zugegeben wurde bisher aufgrund unserer begrenzten Möglichkeiten tatsächlich zu einem Großteil dezentral in den Klassenzimmern der Schulen gearbeitet. Allerdings entspricht dies nicht der Methodik, welche wir eigentlich verfolgen. Für uns ist es wichtig, den Kindern und Schülern ein Konzept anzubieten, welches Sie aus dem Klassenzimmer heraus auf das Feld und in die Küche bringt. Wir wollen Ihnen die Möglichkeit bieten, sich mit Produzenten, Gastronomen und Fachleuten der Lebensmittelbranche auszutauschen und hautnah mit allen Sinnen diese Arbeit fühlen und verstehen zu können. Die Identifikation mit der luxemburgischen Esskultur und die Verfügungstellung der passenden Medien, um sie greifbar zu machen, steht für uns an oberster Stelle.

Primarschulen (Cycle 1-4)

Die École du Goût bietet für die Primarschulen Einheiten zur Sinnesschulung und Geschmackswahrnehmung an. Es wurden über die Zeit verschiedene Lerneinheiten entwickelt, welche sich mit diversen Aspekten unserer Ernährung und Kultur befassen. Vorstellen kann man sich eine solche Einheit wie eine Verkostung, die aber verstärkt auf bewährte pädagogische Vorgehensweisen und Methoden zurückgreift. Durch praktische, interaktive Sinnesschulung lernen die Kinder sich und ihr Umfeld bezüglich unserer Essenskultur besser kennen. Mehr zur Methodik Individuell werden ebenfalls Themenverbundene Programme ausgearbeitet, oft in Zusammenarbeit mit unserer Naturparkschule.

Sekundarschulen

Die École du Goût hat für Sekundarschulen ebenfalls ein eigenes Programm entwickelt. Uns hat sich die Frage gestellt, wie und über welche Medien, wir Sekundarschüler bezüglich unserer Esskultur erreichen können. Die Antwort ist: Soziale Medien und Werbung. Die Schüler werden tagtäglich auf jeglichen Medien mit Werbungen konfrontiert. Was früher die Printwerbung oder der Werbespot im TV war, wird heute durch auf die Person zugeschnittene Contents und Berufsgruppen wie Influencer auf Instagram vermittelt. Das Marketing entwickelt sich stetig weiter und überflutet uns mit Reizen. In unserem Workshop „Food Design“ zeigen wir wie Werbung funktioniert. Wir untersuchen welche medialen und psychologischen Tricks angewendet werden und wie unsere Sinne auf die gezielten Manipulationen der Werbeindustrie reagieren. Um diese komplexen und theoretischen Inhalte besser verstehen zu können, wurde uns klar, dass es viel effektiver ist, die Schüler den Content selbst kreieren zu lassen. Somit haben wir uns einen Medienpädagogen und eine Food-PhotographerIn an die Seit geholt um möglichst Realitätsnah arbeiten zu können. Wir erarbeiten mit den Schülern verschiedene Arten von Werbung und Marketing-Strategien um Ihnen zu zeigen, wie sie selbst vorzugehen haben.